Seit der Frührenaissance gibt es die malerische Überhöhung der Realität im Bild, um Reichtum, Pracht und Bedeutungsrelevanz einerseits zu demonstrieren, andererseits den Betrachtenden mittels Realismus eine neue Unmittelbarkeit im Zugang des Dargestellten zu ermöglichen. Eines der hierfür bekanntesten Beispiele ist der Genter Altar von Jan van Eyck. Mit der ausgeprägten Vorliebe für reflektierende Flächen, Lichtspielereien und Spiegelungen, die seit den frühen 2000er-Jahren in ihren komplexen Raum- und Zeitschichtungen aufscheinen, greift Karin Kneffel in gewisser Weise auf diese Tradition zurück und verwandelt die Leinwand in eine Art Spiegel der Welt, der diese allerdings verändert, verzerrt und nur scheinbar wiedergibt. Mit der für sie charakteristischen und unvergleichlichen Mischung aus Realität und Surrealität malt sie für bildwürdig befundene Motive, die zumeist auf schwarz-weiß Fotografieren basieren, farbprächtig und verfremdet das Bekannte in subtiler Weise. Kneffel verhandelt in ihrem Werk nichts weniger als grundlegende Fragen der Malerei, die sich um Wahrnehmung und Konstruktion von Bildern drehen und vielschichtige Bezüge zur Kunst-, Architektur- und Filmgeschichte aufzeigen.
Vita
1957
Karin Kneffel wird in Marl geboren
(lebt und arbeitet in Düsseldorf)
1977—1981
Studium der Germanistik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster und an der Gesamthochschule, Duisburg
1981—1987
Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Johannes Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter, Meisterschülerin bei Gerhard Richter
1984—1985
Halbjähriges Auslandsstipendium, Cité Internationale des Arts, Paris
1991
Karl Schmidt-Rottluff Stipendium
1992
Stipendium des Kunstfonds Bonn
1994
Lingener Kunstpreis
1996
Stipendium der Villa Massimo, Rom
1998
Gastprofessur an der Hochschule für Künste, Bremen
2000
Gastprofessur an der Iceland Academy of the Arts, Reykjavik
2000—2008
Professur an der Hochschule für Künste, Bremen
2008
Seit 2008 Professur an der Akademie der Bildenden Künste, München
2011
Preis der Helmut-Kraft-Stiftung
2016
Cologne-Fine-Art-Prize
2019
Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
Selected Solo Shows
2024
Face the Face – Jahn und Jahn, München
Face of a Woman, Head of a Child – Museum Franz Gertsch, Burgdorf
Come in, Look out – Museum Küppersmühle, Duisburg
2023
Face of a Woman, Head of a Child – Museum Kurhaus Kleve
Galerie Schönewald, Düsseldorf
2022
Karin Kneffel – Im Bild, Franz Marc Museum, Kochel am See
Karin Kneffel – Malerei, Lippische Gesellschaft für Kunst eV, Schloß Detmold, Detmold
Karin Kneffel – Im Augenblick, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Brühl
Intervention in die Sammlung, Staatsgalerie Stuttgart
Face of a Woman, Head of a Child, Gagosian Gallery, Rome
2021
Sunday Open "Mies in Mind"– Galerie Klaus Gerrit Friese, Berlin
2020
Haymatlos – Dirimart, Istanbul
Re/Konstruktion, Galerie Friese, Berlin
2019
Karin Kneffel, Still – Kunsthalle Bremen, Bremen und Museum Frieder Burda, Baden-Baden
2018
Gagosian Gallery, New York
2017
Bild im Bild – Kunstmuseum Bonn
Bild im Bild – Kinderakadmie Fulda, Fulda, in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn, Bonn
Karin Kneffel zu Gast im David-Hansemann-Haus, Sammlung Droege, Düsseldorf
2016
Karin Kneffel. New Works – Gallery Gagosian, Los Angeles
Karin Kneffel – Galerie Rüdiger Schöttle, München
Cologne fine art prize, Köln
2015
Fallstudien, Arbeiten auf Papier – Käthe Kollwitz Museum, Köln; Kunsthalle Bremerhaven, Bremerhaven
Karin Kneffel. Links – Galerie Klaus Gerrit Friese, Berlin
Kunstmuseum Bremerhaven
2014
La ventana y el espejo / Window and Mirror – Museo de Arte Contemporáneo Gas Natural Fenosa, La Coruña
Pavilion Series – Galeria Senda, Barcelona
Mies van der Rohe Pavilion, Barcelona
2013
Butter never grossed my mind – Galerie Schönewald und Beuse, Düsseldorf
Karin Kneffel – Galerie Dirimart, Istanbul
2012
Karin Kneffel – Gagosian Gallery, New York
Ich muss eine Wand hinter mir haben. Bilder und Aquarelle – Galerie Fred Jahn, München
2010
Karin Kneffel. 1990–2010 – Kunsthalle Tübingen, Tübingen
Galerie Ludorff, Düsseldorf
2009
Haus am Stadtrand / House on the edge of Town – Kunstmuseen Krefeld, Museum Haus Esters, Krefeld
2008
Looking Glass – Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart; Städtische Galerie, Offenburg
Karin Kneffel. Recent Works – Barbara Mathes Gallery, New York
Karin Kneffel. Feuer – Kunst-Station Sankt Peter, Köln
2007
Arbeiten auf Papier / Prints – Edition Staeck, Heidelberg
Karin Kneffel – Barbara Mathes Gallery, New York
Feuer, Kunstmuseum, Stuttgart
2006
Verführung und Distanz / Seduction and Distance – Ulmer Museum, Ulm; Sinclair-Haus Altana Kulturforum, Bad Homburg; Mönchehaus-Museum, Goslar
Christine König Galerie, Wien
2005
Galerie manus presse, Stuttgart
Galería Vanguardia, Bilbao
2004
Galeria Senda, Barcelona
Karin Kneffel. Recent Paintings – Barbara Mathes Gallery, New York
2002
Früchte und Ornamente. Neue Malerei – Galerie Christine König, Wien
Galerie Schönewald und Beuse, Xanten
2001
Le Case d’Arte, Galerie Pasquale Leccese, Mailand
Galerie Bob van Orsouw, Zürich
Kunsthalle in Emden, Emden
1999
Museum Jean de La Fontaine, Chateau-Thierry
Castello di Rivara, Turin
1998
Galerie Jouse Seguin, Paris
Galerie Johnen und Schöttle, München
1997
Accademia Tedesca Villa Massimo, Rom
Galerie Rüdiger Schöttle, München
Galerie Bob van Orsouw, Zürich
1996
Forum Kunst Rottweil, Rottweil
Le Case d’Arte, Galerie Pasquale Leccese, Mailand
1995
The Corridor, H, Th. Fridjonsson, Reykjavik
Galerie Schönewald und Beuse, Krefeld
1994
Karin Kneffel. Malerei – Kunstverein Bremerhaven, Bremerhaven
Galerie Wanda Reiff, Amsterdam
Kunstverein Heilbronn, Heilbronn
Galerie Jousse Seguin, Paris
Kunstverein Lingen, Lingen
Het Kruithuis, Museum voor Hedendaagse Kunst, s’Hertogenbosch, Niederlande
1993
Galerie Senda, Barcelona
Art Cologne, Einzelkoje bei Galerie Sophia Ungers, Köln
Galerie Agathe Nisple, St. Gallen
1992
Galerie Schütz, Frankfurt am Main
Galerie Rüdiger Schöttle, Paris
Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf
Art Cologne, Förderkoje der Galerie Schütz, Frankfurt am Main
1991
Galerie Sophia Ungers, Köln
Galerie Rüdiger Schöttle, München
1990
Galerie Schütz, Frankfurt am Main
Dr.A.H. Murken, Gütersloh
1989
Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf
Galerie Sophia Ungers, Köln
1988
Raum 404, Heidelberg
1984
Galerie Rüdiger Schöttle, München