





Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
© VG Bild-Kunst, Bonn
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
© VG Bild-Kunst, Bonn
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
© VG Bild-Kunst, Bonn
WILLI BAUMEISTER Gemälde und Werke auf Papier 1931-1954
Eröffnung am Freitag, den 24. Juni 2016, 18 bis 21 Uhr
Ausstellungsdauer bis 23. Juli 2016
Anlässlich des Kunstwochenendes München 2016 zeigen wir in der Galerie Fred Jahn Gemälde und Werke auf Papier von Willi Baumeister. Sie umfassen eine Zeitspanne von 1931 bis 1954 und entstammen unterschiedlichen Werkgruppen. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Willi Baumeister Stiftung, Stuttgart, die es ermöglicht hat, dass einige Werke erstmalig in einer Ausstellung präsentiert werden.
Seine Themen fand Willi Baumeister in archaischen Mythologien und fremden Kulturen, Symbolen und Zeichen. So beschäftige er sich mit prähistorischen Artefakten, Höhlenmalerei, mit asiatischer und afrikanischer Kunst. Mit dem Auftauchen des Organischen, etwa in der Mitte seiner Schaffenszeit, erschien das Thema der Metamorphose, das, angeregt von Goethes Gedicht „Die Metamorphose der Pflanze“ von 1799, auf unzählige Künstler eine große Faszination ausübte. Ähnlich wie bei Paul Klee, stehen Baumeisters Formverwandlungen in einer gedanklichen und künstlerischen Tradition, die besagt, dass natürliche und künstlerische Prozesse parallel verlaufen und dass die Natur und die Kunst gleichermaßen nach gestalterischen, inhärent logischen Gesetzen vorgehen und sich selbst organisieren.
In der Suche nach dem Ursprung der Schöpfung künstlerischer Formen, nach der „Ursituation“ also, dient das Motiv der Metamorphose auch als Ausgangspunkt für die Reflexion über das Künstlerische als solche. Sein 1947 erschienenes Buch „Das Unbekannte in der Kunst“ trägt im Titel ein Thema, das Baumeister ein Leben lang beschäftigte.
In der Durchdringung dieses Stoffes fand Baumeister für die jeweiligen Werkgruppen adäquate formale wie technische Lösungen. Anfänglich noch gegenständlich und postimpressionistisch arbeitend, veränderte sich sein künstlerisches Formenvokabular zunächst zum Konstruktivistischen hin. Später traten organische Formen auf, die Arbeiten wurden malerischer, bewegter, bis er schließlich zu seinen charakteristischen Formen der Abstraktion gelangte. Er betrachtete ein formales Problem oder ein Thema von mehreren Seiten, demzufolge Baumeister sich gegebenenfalls von dem klassischen Leinwandbild löste und stattdessen als Bildträger eine Hartfaserplatte oder einen Karton verwandte. Die Texturen, die ihm bedeutend waren, erzielte er durch Verwendung von Sand, Kunstharz, Lack und Spachtelkitt.
Dieser künstlerischen Entwicklung und Vielfalt entsprechend, sind in der Ausstellung unter anderem Beispiele aus den „Flämmchen- und Linienbildern“, „Masken und Figuren“, „Figurenlandschaften“, „Giganten“, „Belebte Halden“, „Blaue und rote Mauern“, „Schmetterlinge“ und späte „Einzelbilder“ zu sehen.
Willi Baumeister entwickelte eine ganz persönliche, beeindruckende Bildsprache, die in der deutschen Kunst jener Jahre einzigartig ist. Er strebte nach einer Modernität in der Kunst, die inhaltlich wie formal einer neuen Geisteshaltung entsprechen sollte. In engstem Kontakt mit der Avantgarde seiner Zeit, arbeitete Willi Baumeister praktisch und theoretisch an künstlerischen Ausdrucksmitteln, die es ermöglichten, den gesellschaftlichen Umbruch widerzuspiegeln. Die Anerkennung seiner Arbeit galt im In- und Ausland gleichermaßen.