Rudi Tröger, 1929 in Marktleuthen geboren, hat ein umfassendes künstlerisches Werk geschaffen, das in seiner Art einzigartig ist. Aus der anfänglichen Verehrung für die Impressionisten, die zunächst hauptsächlich zu Arbeiten aus der Natur führte, entstanden sehr früh einige dem Werk zugrunde liegende Charakteristiken, die fest verankert in dem Werk von Rudi Tröger bleiben sollten: seine Reaktion auf die sichtbare Welt, der Objektbezug, das Stillleben als Landschaft, das Portrait und das Ensemble von Gegenständen. Ab 1963 veränderte sich seine Wahrnehmung. Nicht mehr der vorgefundene Gegenstand lag im Fokus seines Erkenntnisbemühens, sondern dessen farbige Erscheinung, dessen „Ausstrahlung“, die immer nur im Kontext zu sehen ist. Trögers Interesse verlagert sich auf den Prozess des Malens als solchen. Oszillierend zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, überarbeitet Tröger ein Bild immer wieder; „es [das Bild] muss so lange angetrieben werden, bis es sich alleine bewegt. Ein Bild ist praktisch nie Ende, sondern Wirkung, sollte immer Lust wecken, neu zu öffnen.“ [1] Es ist ein Transformationsprozess, in dem die Dinge in ein Beziehungsgefüge einbezogen und in einen Bildraum eingespannt werden. Sie mutieren zur reinen Malerei. Die Ausstellung in der Galerie Jahn und Jahn gibt einen repräsentativen Einblick in das Gesamtwerk Rudi Trögers, in dem Bilder mit unterschiedlichen Sujets aus allen Schaffensphasen gezeigt werden.
Die Galerie Fred Jahn verlegte 1985 das Werkverzeichnis der Druckgrafik Rudi Trögers und stellte seine Arbeiten, die sich in national und international bedeutsamen Museums- und Privatsammlungen befinden, in regelmäßigen Abständen aus. Anlässlich seines 90. Geburtstags zeigt die Galerie Jahn und Jahn Werke aus den Jahren 1965 bis 2019. Zu der Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Sieveking Verlag mit Texten von Siegfried Gohr.
[1] Zitat Rudi Tröger, in: Kat Ausst. Rudi Tröger. Bilder 1959 – 1987, Villa Stuck, München 1988, 10.