









Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
Ausstellungsansicht, Galerie Fred Jahn, München, 2016
Schmuck, Silbergefäße, Architekturprojekte, Möbelentwürfe und liturgische Geräte zählen zu dem umfangreichen Werk Giampaolo Babettos. Nicht nur auf Grund seiner Vielfältigkeit ist er eine singuläre Erscheinung in der internationalen Schmuckszene. Seiner Offenheit und Neugier verdanken wir es, dass er sich über Gattungsgrenzen hinwegsetzt und „das Schmuckmachen überzeugend um eine bildhauerische Dimension erweitert“[1].
Seit den neunziger Jahren zählt die Galerie Fred Jahn den italienischen Gold- und Silberschmied Giampaolo Babetto zu ihrem festen Künstlerprogramm. Im Laufe der langjährigen Zusammenarbeit und der sich abzeichnenden Fokussierung der Galerie auf Zeichnungen, fanden Papierarbeiten verstärkt Eingang in die jeweiligen Ausstellungskonzepte. In den ersten Ausstellungen des Künstlers in München, lag der Fokus klar auf der Präsentation seiner Schmuckobjekte und Gefäße. Die Collagen und Zeichnungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie im Dialog mit den Objekten auszustellen, ist eine große Bereicherung. Es sind zarte Zeichnungen mit Bleistift, teilweise farbig laviert oder akzentuiert durch Aquarelltusche und Gouache. Hier lotet der Künstler etwaige Form(er)findungen eines Themas aus und vermittelt so das Gefühl, die Entstehung seiner Werke unmittelbar mitzuerleben. Die verschiedenen Papierstärken, die variierende Opazität der Farben und selbstverständlich die Körperlichkeit der Zeichnung zeigen unterschiedliche Ausformulierungen ein und derselben Idee. Dies geschieht einerseits auf formaler Ebene, in der steten Wiederholung eines Körpers, Objekts oder einer Linie, andererseits auf der Ebene der Beschaffenheit eines jeden Materials und ihrer inhärenten Symbolkraft. So begleiten und verbildlichen die Papierarbeiten den künstlerischen Weg, der zur Umsetzung in das Drei-dimensionale führt.
In einem Prozess größtmöglicher Minimierung, übersetzt Giampaolo Babetto seine bildnerischen Entwürfe in elementare geometrische Körper von greifbarer Plastizität und hoher metaphorischer Potenz.[2] Seine Schmuckstücke, Gefäße und Geräte formieren sich aus Kugeln, Würfeln, Kegeln und Zylindern. Sein Interesse an Licht- und Schattenwirkung, an der Verknüpfung einzelner Elemente und ihrer damit einhergehenden Wechselwirkung von Statik und Dynamik sind allgegenwärtig. Durch die spezielle Bearbeitung der angewandten Materialien, wie Edelmetalle und Ebenholz, in der Technik des Niello, mit Kunstharz oder farbigen Pigmenten, erreicht er einen außergewöhnlichen Facettenreichtum. Die Ausstellung in den Räumen der Galerie Fred Jahn fokussiert sich auf Zeichnungen, Objekte und Schmuckstücke des Künstlers, die sich sakralen Inhalten widmen. Liturgische Geräte, wie Kelche oder Kandelaber, Kreuze unterschiedlicher Größen und Formen, oder Kronen, die an die Dornenkrönung Christi mahnen, werden zu sehen sein. Begleitet werden die Exponate von Papierarbeiten, die die jeweiligen Themenkomplexe im Zeichnerischen analysieren und ergänzen.
Text von Felicitas Kirgis
[1] Baumer, Dorothea, in: Kat. Ausst. Die Neue Sammlung, München 2010, S. XLI.
[2] Vgl. ebd. S. XL und Maurer Zilioli, Ellen, in: Kat. Ausst. Die Neue Sammlung, München 2010, S. XV.