Gouache, Acryl, archivierter Pigmentdruck auf Papier
125 x 83 cm
Giclée Druck, Gouache auf Fine Art Papier, Metall
150 x 212 cm
Giclée Druck, Gouache auf Fine Art Papier, Metall
150 x 212 cm
Ölpastell, Graphit, Gouache, Archivpigmentdruck auf Papier
157 x 110 cm
Archivpigmentdruck auf Papier
50 x 35 cm
Kohle, Archivpigmentdruck auf Papier
50 x 35 cm
Kohle, Archivpigmentdruck auf Papier
50 x 35 cm
Giclée Druck, Gouache auf Fine Art Papier
36 x 54 cm
Giclée Druck, Gouache auf Fine Art Papier
36 x 27 cm
Eröffnung am Donnerstag, 13. November, 2025, 18–21 Uhr
Es gibt Bilder, die scheinen von fernher zu kommen. Spuren, die zwischen Sichtbarkeit und Verschwinden zaudern, zwischen ihrer ersten Existenz und ihrem zweiten Leben als Erinnerungsspeicher. Ghost Currency, Catarina Dias’ erste Ausstellung bei Jahn und Jahn in München, entfaltet sich auf diesem ungewissen Terrain, wo Bilder nicht mehr die Welt beschreiben, sondern sie heimsuchen. Sie wirken zerbrechlich, durchscheinend, von der Zeit berührt. Wie Träger von etwas, das sich der Inbesitznahme wie der Deutlichkeit widersetzt.
Die Ausstellung durchquert ein Feld der Überbleibsel, zwischen zerrissenen Zeitschriften, losgelösten Symbolen, aus ihrer Stelle gerückten Zeichen, die in neuen Konstellationen wiederkehren. Dias nähert sich diesen Überresten nicht als Ruinen, die es zu archivieren gilt, sondern als lebendem Material für neue Konfigurationen. Einmal seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt, wird das Bild einer weiteren Verwandlung zugänglich. Aus dem Weggeworfenen tritt leise eine neue Bildsprache hervor.
Jede Arbeit entsteht aus einem Prozess des Schichtens, Löschens und erneuten Einschreibens. Fragmente werden gescannt, vervielfältigt und neu zusammengesetzt, bis ein eigener Pulsschlag in ihnen erwacht. Auf diese Operation folgt eine haptische Intervention – Faltungen, Reibungen, Gesten, die die gedruckte Oberfläche aufbrechen. Der Dialog zwischen Mechanischem und Händischem, zwischen Ferne und körperlicher Nähe verleiht der Arbeit eine besondere Schwingung: ein Bild, das niemals feststeht, sondern fortwährend zwischen Werden und Verschwinden oszilliert.
In den Oberflächen wie schwebend erscheinen oft Wörter, nicht als Bildunterschriften oder Erklärungen, sondern als Unterbrechungen, Schatten von Bedeutung. Sie hallen durch das visuelle Feld wie Bruchstücke einer Sprache, die ihre Syntax vergessen hat. In ihrer Undurchsichtigkeit eröffnen sie eine andere Dimension, in der Wort und Bild Rollen tauschen, wobei jedes die Ungewissheit des anderen annimmt.
Diese Wörter zu betrachten heißt einen Aufschub zu erfahren. Nichts gibt sich sofort preis. Das Auge muss sich an die Stille zwischen den Fragmenten gewöhnen, an den schwebenden Rhythmus, der ihre Komposition bestimmt. Dias, so scheint es, deutet an, dass das Bild heute nur durch Zaudern überleben kann: indem es sich der Beschleunigung um es herum verweigert und auf Langsamkeit als Form des Widerstands beharrt.
In Ghost Currency zirkuliert Wert durch Abwesenheit. Was wir in Händen halten, ist kein Bild der Welt, sondern ihr Rückstand, eine Resonanz, die noch nicht verhallt, wenn das Sichtbare verblasst ist. Diese Arbeiten suchen keine Auflösung, sie bleiben offen, durchlässig, beharrlich unvollendet. Ihre Stärke liegt in diesem Schweben, im zerbrechlichen Augenblick, bevor Bedeutung sich zur Gewissheit verfestigt. Hier atmet das Bild erneut als Schwingung, als Echo, das noch lange nach seinem Verschwinden umherwandert.
von Filipa Correia de Sousa, Übersetzung aus dem Englischen von Gerrit Jackson
Catarina Dias, geb. 1979 in London, lebt und arbeitet in Lissabon. 2001—2002 Advanced Course in Visual Arts, Ar.Co – Centro de Arte & Comunicação visual, Lissabon; 2002—2003 Master in Fine Arts, Byam Shaw School of Art, University of The Arts, London; 2002 Nominierung CELPA/Vieira da Silva Revelation Prize; 2011 Nominierung EDP Foundation’s New Artists Award.
Ihre Werke befinden sich in folgenden Museen und Sammlungen: EDP Foundation Collection – Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia (MAAT), Lissabon; António Cachola Collection – Museu de Arte Contemporânea de Elvas (MACE), Elvas, PT; Portuguese State Contemporary Art Collection (CACE); Contemporary Art Collection of Lisbon City Council (CML Collection, Museu de Lisboa/EGEAC), Lissabon; Norlinda e José Lima Collection of Modern and Contemporary Art – Centro de Arte Oliva, São João da Madeira, PT; Ilídio Pinho Foundation Collection, Porto; etc.
Ausgewählte Einzelausstellungen: 2025 For Every Last Thing, Rialto6, Lissabon; 2024 Through Wet Air, Pavilhão Branco, Galerias Municipais de Lisboa, Lissabon; 2024 INVERTED ON US, MAAT, Lissabon; 2023 WE KNOW YOU DON'T SEE US, Jahn und Jahn, Lissabon; 2019 Mamute Galeria Vera Cortês, Lissabon; 2016 a cor de um eclipse (mit Pedro H. Paixão), Ar Sólido, Lissabon; 2016 This is Heat, Old School #42, Lissabon; 2015 Digging for fire in a long multilayered stream, Vera Cortês Art Agency (Part I) & Appleton Square (Part II), Lissabon; 2010 clone MYD, Espaço Avenida, Lissabon; 2010 MYSTIC DIVER, Black Pavilion, Lissabon; etc.
Ihre Werke wurden im Rahmen von Gruppenausstellungen in folgenden Museen gezeigt: 2025 Centro de Arte Contemporânea de Coimbra, PT; 2025 MAC/CCB – Museum of Contemporary Art, Lissabon; 2024 Quetzal Art Center, Quinta do Quetzal, Vidigueira, PT; 2023 António Cachola Collection, Elvas, PT; 2021 New Space, Lissabon; 2019 Uppercut, Lissabon; 2018 MACE, Museum of Contemporary Art of Elvas, PT; 2016 & 2017 Galeria Municipal do Porto; 2016 Ar Sólido, Lissabon; 2014 Módulo, Lissabon; 2013 Parkour, Lissabon; 2009 EDP Foundation, Museu da Electricidade, Lissabon; etc.